Haben Sie sich gefragt, warum die meisten Software-Upgrades mehr Schmerzen als Freude bereiten? Einige behaupten, die Lösung dafür zu kennen. Und die heißt DevSecOps und sollte der Schlüssel zur „Schmerzfreiheit“ sein! So ist die Theorie. Letztendlich versuche ich selbst das Thema zu verstehen und die gewonnene Erkenntnisse mit ihnen zu teilen.
DevSecOps ist eine Erweiterung von DevOps und steht für "Development, Security, and Operations".
Die moderne Software-Entwicklung stellt uns vor ganz andere Herausforderungen als in der Vergangenheit. Die Zeitabschnitte zwischen den Software-Releases werden immer kürzer (Time-to-Market). Statt Monaten sind es heute nur noch Tage oder sogar Stunden. Daher funktioniert das klassische Paradigma nicht mehr, dass nach jedem neuen Release die Software ausgiebig getestet werden muss. DevSecOps sollte uns helfen diese Herausforderungen zu meistern.
In der traditionellen Softwareentwicklung wird die Sicherheit oft als separate und nachträgliche Implementierung/Überlegung betrachtet, die nach Abschluss der Entwicklung und Tests erfolgt. Mit DevSecOps wird die Sicherheit in jedem Schritt des Prozesses von Anfang an berücksichtigt, von der Konzeption und Planung über die Entwicklung und Tests bis hin zur Bereitstellung und Wartung.
DevSecOps-Vorteile
Wenn man die DevSecOps-Prinzipien in den Entwicklungsprozess integriert, ergeben sich folgende Vorteile:
- Eine verbesserte Automatisierung in der gesamten Pipeline der Software-Entwicklung (Software Development Life Cycle s. unten) und Bereitstellung. Infolgedessen werden Programmierfehler früher beseitigt und mögliche Sicherheitsverletzungen reduziert.
- Die Entwickler können Code auf Sicherheit testen und Sicherheitslücken während des Schreibens von Code erkennen.
- Automatisierte Scans können in die Komponenten der CI/CD-Pipeline initiiert werden. Dadurch kann das Risiko von Sicherheitsverletzungen und Datenlecks reduziert werden.
Implementierungsphasen von DevSecOps
Die Implementierungsphase ist ein kontinuierlicher Prozess. Die verwendeten Tools erlauben schnelle Feedbackzyklen während der Entwicklung, sodass Fehler schneller behoben werden können.
Die typischen fünf Phasen der Implementierung von DevSecOps sind:
Planung und Design
In der ersten Phase werden die Anforderungen und Ziele des Projekts definiert. Auch die Security-Aspekte müssen hier berücksichtigt werden, um mögliche Sicherheitsrisiken von Anfang an zu minimieren.
Entwicklung
In zweite Phase geht es um die eigentliche Entwicklung der Anwendung. Entwickler müssen sich bewusst sein, dass sie für die Sicherheit ihrer Anwendung verantwortlich sind und daher sicherheitsrelevante Best Practices befolgen.
Testing
Die dritte Phase ist für die Durchführung verschiedenen Tests vorgesehen, um sicherzustellen, dass die Anwendung sicher und zuverlässig ist. Dazu gehören, SAST (Static Application Security Testing) DAST (Dynamic Application Security Testing), IAST (Interactive Application Security Testing), SCA (Software Composition Analysis) und andere Sicherheitstests.
Bereitstellung
In der vorletzten Phase wird die Anwendung in einer Produktionsumgebung bereitgestellt. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass alle Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden, einschließlich der Konfiguration von Kubernetes-Objekten wie ConfigMaps, Secrets und Service Accounts.
Überwachung und Verbesserung
In der letzten Phase wird die Anwendung überwacht, um mögliche Sicherheitslücken zu identifizieren und zu beheben. Auch Continuous Improvement ist ein wichtiger Teil dieser Phase, um sicherzustellen, dass die Anwendung immer auf dem neuesten Stand ist und den neuesten Sicherheitsstandards entspricht.
Was muss ein DevSecOps-Ingenieur können?
Ein DevSecOps-Ingenieur sollte in der Lage sein, sowohl Entwicklungs- als auch Sicherheitsaufgaben zu bewältigen und die Lücke zwischen den beiden Bereichen zu schließen. Die hier aufgelisteten Kenntnisse und Fähigkeiten dienen der Übersicht und erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit. (Die Liste wurde aus mehrere Job-Profilen zusammengefast und somit nicht unternehmspezifisch.)
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Erfahrung in der Anwendung von DevOps-Methoden und -Praktiken.
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Kenntnisse in der Anwendung von Sicherheits- und Compliance-Standards (z.B. OWASP, NIST, ISO).
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Vertrautheit mit Cloud-Computing-Technologien und -Tools (z.B. AWS, Azure, GCP, private Cloud).
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Kenntnisse in der Anwendung von Automatisierungstools und -praktiken (z.B. die Tools, die bei der CI/CD-Praxis zum Einsatz kommen, Infrastructure as Code).
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Erfahrung mit Sicherheits-Tools und -Technologien (z.B. SAST, DAST, IAST, WAF).
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Kenntnisse in der Programmierung und Skripting (z.B. Python, Bash).
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Fähigkeit, die Sicherheitsprobleme so früh wie möglich zu erkennen, bevor sie ausgerollt werden und damit ausnutzbar sind.
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Ausgeprägte Kommunikations- und Zusammenarbeitsfähigkeiten, um zwischen den Teams zu vermitteln und eine Kultur der Zusammenarbeit und Transparenz zu fördern.
Die Anzahl der benötigten DevSecOps-Ingenieure hängt von der Größe des Unternehmens, der Komplexität der Anwendungen und der Anzahl der Projekte ab. Eine dedizierte DevSecOps-Rolle kann in größeren Firmen oder komplexen Projekten von Vorteil sein, um sicherzustellen, dass Sicherheitsanforderungen ordnungsgemäß umgesetzt und überwacht werden.
Fazit
DevSecOps ist keine isolierte Rolle, sondern eine Philosophie, die in allen Phasen der Softwareentwicklung integriert werden sollte. Daher sollte jeder Entwickler, Ingenieur oder Mitarbeiter in der Softwareentwicklung die Grundlagen von DevSecOps verstehen und darauf achten, dass die Sicherheitsaspekte in jeder Phase der Entwicklung berücksichtigt werden.
P.S. Da das Thema mich persönlich interessiert, wird die Fortsetzung folgen. Besonders ein Vergleich: „DevSecOps versus Platform Engineering“ wäre interessant sein.
Software Development Life Cycle (SDLC)
Der Software Development Life Cycle (SDLC) ist eine Methode, die den Prozess der Softwareentwicklung von der Planung und Analyse bis zur Wartung und Verbesserung beschreibt.
Der SDLC besteht aus verschiedenen Phasen, die darauf abzielen, die Qualität der Software und die Effizienz der Entwicklung zu verbessern.
Die typischen Phasen des SDLC sind:
- Planung und Analyse: In dieser Phase werden die Anforderungen an die Software ermittelt, die Ziele festgelegt und ein Plan erstellt.
- Design: In dieser Phase wird die Architektur der Software entworfen, die Datenbankstruktur festgelegt und die Benutzeroberfläche gestaltet.
- Implementierung: In dieser Phase wird der Code geschrieben und die Software getestet, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen entspricht.
- Testen: In dieser Phase werden die verschiedenen Funktionen der Software auf ihre Funktionalität und Leistung getestet.
- Bereitstellung: In dieser Phase wird die Software auf die Produktionsumgebung übertragen und für die Nutzer bereitgestellt.
- Wartung: In dieser Phase wird die Software überwacht, um Fehler und Probleme zu identifizieren und zu beheben, um eine reibungslose Funktion der Software sicherzustellen.